Regelmäßig berichten diverse Medien über eine stetig steigende Inflation und Negativzinsen. Das Geld verliert allmählich an Wert. Die Zinsen für das Guthaben am Sparkonto sind äußerst mickrig und das herkömmliche Sparbuch ist ohnehin ein Auslaufmodell. Das Sparkonto hat das Sparbuch weitestgehend abgelöst. Einst galt diese Form des Sparens als sicherste Art des Vermögensaufbau. Die Zinsen vermehrten das Geld am Sparkonto bzw. Sparbuch automatisch. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute wird sogar vor diesen Sparformen eindringlich gewarnt. Durch „Negativzinsen“ bzw. „Strafzinsen“ verliert das Ersparte allmählich an Wert. Die Inflation entwertet allmählich das Sparkapital. Die Menschen werden dazu angehalten, sich alternative Anlagemöglichkeiten zu suchen. Doch auf dem Finanzsektor herrscht große Unsicherheit. Was bedeuten all diese Begriffe wie beispielsweise „Inflation“ oder „Strafzinsen“? Wie kann ich mein hart verdientes Geld vor einer Entwertung schützen? Wie soll ich investieren? Immer mehr Leute zerbrechen sich über solche und ähnliche Fragen den Kopf.
Vor einigen Jahrzehnten war Finanzbildung noch kein großes Thema. Die Informationsmöglichkeiten waren auch begrenzt. Etwaige Informationsbroschüren waren unübersichtlich und komplex gestaltet. Auch die vorhandene Literatur über Finanzwissen galt in erster Linie Fachleuten mit einem entsprechenden Vorwissen. Zu dieser Zeit war das Angebot an Finanzprodukten aber noch überschaubar. Beispielsweise gibt es Kryptowährungen und ETFs erst seit einigen Jahren. Das Internet hat den Finanzbereich und in weiterer Folge auch das Verhalten der Menschen komplett verändert. E-Banking gehört mittlerweile zum Alltag.
Aufgrund der moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ist das Finanzwissen nun uneingeschränkt für jeden zugänglich. Aufgrund der ständigen Verfügbarkeit dieser Informationen und der negativen Prognosen über die weitere Zinsentwicklung interessieren sich immer mehr Menschen jeglichen Alters für die Finanzbildung. Aus diesem Grund ist sie in den Focus gerückt.
Verschiedene Unternehmen im Finanzsektor reagieren mittlerweile auf die stetig steigende Nachfrage nach Finanzwissen. Beispielsweise nutzt die Nationalbank das Internet zur Vermittlung von Finanzwissen. Neben Informationen, Seminare und Workshops für die Allgemeinheit bietet sie auch eigene Webseiten mit Informationsmaterial, Gewinnspiele und Workshops für Kinder und Jugendliche an. Auf www.eurologisch.at gibt es für jede Altersstufe das entsprechende Informationsangebot aus dem Finanzbereich. Da Finanzbildung bereits in der Grundschule stattfindet, stehen auf dieser Homepage den Lehrkräften Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Diese sind altersgerecht gestaltet. Neben Informationsmaterialien, Seminare und Workshops bietet die Webpage der österreichischen Nationalbank auch ein Euro-Quiz an. Bei diesem kann das eigene Finanzwissen getestet werden.
Ebenso gibt es immer mehr private Anbieter, die ihr Finanzwissen über verschiedene Online-Tools vermitteln. Vor allem Banken haben das wirtschaftliche Potential dieser digitalen Wissensvermittlung erkannt. Hierbei dient die digitale Finanzbildung nicht nur zur Information, sondern auch zur Kundengewinnung. In dieser Hinsicht ist sie ein wichtiges Marketing-Tool. Ebenso kann das Kundenverhalten genau beobachtet und analysiert werden. Aus diesem Grund begnügen sich die Banken nicht mehr mit der Verteilung von diversen Informationsbroschüren. Immer mehr Kreditinstitute legen großen Wert auf die digitale Wissensvermittlung. Dementsprechend groß ist auch der Aufwand, welcher in die Gestaltung der Webpages investiert wird. Ein Beispiel dafür ist die Erste Bank Sparkasse. Diese Bank stellt ein umfassendes Finanzwissen für alle Altersgruppen zur Verfügung.
Die (potentiellen) Kund*innen vertrauen nach umfassender Information auf der Homepage den eigenen Fähigkeiten und auch der jeweiligen Bank. Infolgedessen sinken die Hemmschwellen in riskante Anlageformen zu investieren. Immer beliebter werden beispielsweise Aktien. Auch die Kanäle der sozialen Medien werden zur Vermittlung von Finanzwissen genutzt. Auch auf diesem digitalen Weg kann das Nutzungsverhalten der User*innen gut beobachtet werden. Immer öfters propagieren junge Influencer alternative Anlageformen wie Aktien und ETFs. Durch ihren Einsatz wird suggeriert, dass jeder das Potential zum Aktionär hat. Doch so mancher „Aktionär“ hat schon viel Lehrgeld bezahlt.